Eine seeeehr lange Reise. oder Wie man einen Süßwarenladen in Australien eröffnet. – Teil 2/3

Wer den Anfang verpasst hat, klickt hier, denn dies ist Teil 2! 😀

So, weiter geht’s. Wir sind also im Flugzeug, eine Boeing 777-300ER. Sitze sind also in 3-4-3 angeordnet. Unsere eigentlichen Sitzplätze sind folgendermaßen aufgeteilt: ich sitze in einer 3er-Reihe in der Mitte, meine Mutter vor mir, dann mein Vater in der 4er-Reihe neben ihr. Rechts neben mir am Gang sitzt eine junge, gut aussehende Frau, ich frage sie ob sie ein Problem damit hat eine Reihe weiter nach vorne zu gehen und mit meiner Mutter zu tauschen. Hat sie nicht, nur ihr vegetarisches Essen sollen wir ihr dann bitte nach vorne reichen. Kein Problem.

Next Task. Den Platz links von mir, am Fenster klar machen. Könnte schwierig werden, Leute mit Fensterplatz haben den meistens nicht ohne Grund. Ein ebenso junger, ebenso gut aussehender, arabischer Mann scheint ihn beanspruchen zu wollen. Ich quatsche ihn voll, er versteht mich erstmal nicht und macht mir klar das dies sein Platz ist. I know. Sehr langsam frage ich ihn noch mal. Er versteht diesmal und nickt sofort. I don’t care. – Nice. Also tauscht mein Vater ebenfalls zu uns und wir sitzen nun doch beisammen und ich habe meinen Fensterplatz. Sehr geil!!

Jetzt kommen ca. 6 ½ Stunden Flug. Nichts spannendes. Das Infotainment-System ist cool, aber etwas veraltet. Kleine Fernbedienungen an Schnüren mit denen man steuert. Ich finde aber schnell heraus das die Bildschirme mit Touch-Funktion ausgestattet sind. Läuft. Meine Eltern verstehen das System zwar nicht so schnell und sind bei kleinen Hängern etwas ungeduldig, aber nach einer Weile habe ich auch die deutschen Filme für sie gefunden. Mehr passiert eigentlich erstmal nicht. Filme schauen, schlafen, Essen, Trinken, mehr Essen und mehr Filme.


Dann sind wir in Dubai. Mittlerweile ist es 0:45 Ortszeit, also 21:45 Uhr in Deutschland. Der Pilot hat sich anscheinend entschieden eine Sightseeing-Tour mit uns zu machen, wir fahren erstmal gefühlte 20 Minuten über den Flughafen. Irgendwann parken wir mittendrin. Das allgemeine Gedrängel würde ich gerne abwarten, meine Mutter hat meinen Vater aber schon raus geschoben und steht schon im Gang. Also hinterher. Draußen warten prompt Busse; das muss man den Menschen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (ich hoffe das ist politisch korrekter als „Araber“) ja lassen, es ist alles sehr gut organisiert. Wir verabschieden uns auf dem Weg nach draußen von unserer 18-20 köpfigen Crew, jedem wird einzeln ein fröhliches „Bye bye“ entgegnet.

Treppe runter. Unten wartet ein Mann mit einem Schild. Mehrere Länder stehen dort, alle die dort hin wollen, bitte da lang! Meine Mutter bleibt kurz stehen und geht dann in die andere Richtung. Ich lese die Länder auf dem Schild. Darunter ist auch Singapur, aber wir sind uns nicht sicher ob wir über Singapur fliegen, eigentlich geht unser Flieger ja nach Brisbane. Mein Vater ist unsicher, er würde jetzt am liebsten Fragen wohin. Wir entscheiden uns dagegen, ein Fehler wie sich bald raus stellt. Im Bus, direkt neben uns, die vermeintlich junge Frau. Sie sieht mich. Und grinst.

Natürlich fliegen wir über Singapur. Und natürlich hätten wir den anderen Bus nehmen müssen. Unser Bus fährt jetzt die ganze Strecke, die wir eben gerade mit dem Flugzeug gesehen haben, wieder zurück. Wieder geht es gefühlte 20 Minuten an unendlich vielen, gläsernen Gebäuden vorbei. Unzählige Kurven, von unserem Busfahrer mit highspeed durchfahren, schütteln uns durch. Keine angenehme Erfahrung. Der Flughafen wirkt wie eine Ameisenkolonie. Überall kommen winzige Kofferwagen raus geschossen, Busse fahren hier und da durch die Gegend. Ein Jeep hupt und nimmt sich die Vorfahrt. Und zwischendrin die allgegenwärtigen Flugzeuge in jeder Größe. Ich zähle 12 A380.

Wir kommen an. Raus aus diesem Horror-Gefährt. Meine Eltern sind nervös, wissen nicht ob wir jetzt richtig sind oder nicht, also schicken sie mich los um zu fragen. Eine junge Asiatin sagt mir das wir uns beeilen sollen, unser Boarding beginnt bald und es dauert ca. 20 Minuten zu Fuß zum Gate C21. Spätestens jetzt dämmert uns, dass wir den falschen Bus genommen haben. Erstmal durch den Securitycheck. Ich soll noch mal schauen ob wir wirklich zum Gate C21 müssen, werde aber von einem Mitarbeiter, der mir sagt das sei schon richtig, weg geschickt. Hurry.

Meine Eltern nehmen das wörtlich, sie rennen als ob ein Tiger hinter ihnen her wäre. Meine Ausrufe, der Flug geht ja erst in 35 Minuten, helfen da nicht. 20 Minuten hat der Weg dadurch natürlich nicht gedauert, als wir ankommen, hat das Boarding noch gar nicht angefangen.

Das zweite Flugzeug ist ebenfalls eine 777-300ER, jedoch mit neuerem Infotainment-System. Diesmal gibt es einen riesengroßen Touchscreen für Jedermann. Darunter befindet sich ein kleines Gerät im PSP-Look, super cool. Ebenfalls mit Touchscreen kann man damit beim Filme schauen Informationen über den Flug sehen, Nachrichten lesen oder nach dem nächsten Film gucken. Außerdem läuft das System um einiges flüssiger. Geil.

Wir finden unsere Plätze gewohnt schnell. Ich richte mich sofort an die nächstbeste Stewardess, eine sehr freundlich aussehende Frau die mich angrinst. Irgendwie grinsen ziemlich viele Leute auf dieser Reise 😉 . Jedenfalls frage ich sie ob wir evlt. wieder alle beisammen sitzen können. Sie erklärt mir freundlich, dass das bestimmt geht, sie das jedoch erst kontrollieren kann sobald alle Passagiere eingestiegen sind. Ich bedanke mich freundlich und warte. Tatsächlich kommt sie nur kurze Zeit später zu mir und bittet uns ihr zu folgen. Wir bekommen nicht nur drei Plätze nebeneinander, die Reihe hinter uns ist ebenfalls leer und wir können die Sitze komplett zurückstellen. Mega geil!!

Neben mir sitzt ein korpulent aussehender Inder (not sure, but I guess…), der noch kurz telefoniert, dann sofort einschläft und auf dem Rest des Fluges auch nichts anderes als schlafen mehr tut. Er verweigert später sogar sein vegetarisches essen. Der Flug verzögert sich immer weiter, man teilt uns jetzt mit das die „airport people“ noch irgendwas machen. Ich nutze währenddessen weiter begeistert den Entertainment-Bereich des Systems vor mir. Wir fliegen mit 48 Minuten Verspätung los. 6:55h wird der Flug dauern, von mir größtenteils für Filme und schlafen genutzt. Diesmal stehen Hitman – Agent 47 und Captain America 2 auf dem Plan.

Ich weiß gar nicht was meine Eltern neben mir eigentlich machen. Meine Mutter entdeckt begeistert das es „Vom Winde verweht“ gibt, mein Vater guckt neben „American Ultra“ noch weitere düstere oder lustige Filmchen. Ich glaube, sie genießen dieses entspannte dahin gleiten.

 

Jetzt sind wieder über 1000 Wörter niedergeschrieben, weiter geht’s im nächsten Teil 🙂

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